Dass die gute Felix auch noch von anderen merkwürdigen Geschehnissen im Dischinger Doktorhause zu erzählen gewusst hat, so von einem zeitweiligen höhnischen Gelächter hinter sich, wenn sie im Keller Wein holte, ohne dass jemand lebendes außer ihr im Hause sein konnte, - ich bemerke für Skeptiker, dass die Felix überhaupt keinen Tropfen edlen Rebensaftes das ganze Jahr hindurch trank, jeder etwaige schlimme Verdacht daher von vorn herein von sich zu weisen, ist – und einem oftmaligen fürchterlichen Klirren des Porzellanschrankes in der Küche, als ob dieser umgefallen und alles in tausend Scherben gegangen wäre, in Wirklichkeit aber, wenn sie erschrocken aus einem Zimmer oder vom Hausgang herbeieilte, nicht das Geringste verletzt war, sei nur nebenbei erwähnt.

Einmal soll der „Geist“ ihr sogar die Kellertüre mit diabolischem Lachen vor der Nase zugeschlagen haben, wobei ihr durch den Luftzug das Licht erlosch, so dass sie im stockdunklen Keller eingeschlossen war, bis durch ihr lautes Lärmen jemand herbeigerufen, sie aus der wenig behaglichen Situation befreit wurde. So wenig furchtsam, wie gesagt, die Felix sonst war, damals habe sie doch ein brünstiges Stoßgebetlein um das andere zum Himmel geschickt, gestand sie aufrichtig.

Schließlich reagierte sie überhaupt nicht mehr auf derartige gespenstische Humorereien, ja, sie scherzte sogar, wenn das Lachen des geheimnisvollen Unsichtbaren besonders grell ertönte, gegen die Richtung gewandt, von der es herkam:

„Potz Blitz ! Bischt du aber heut‘ wieder luschtig !“

Der beste Beweis dafür, dass das großelterliche Faktotum (Mädchen für alles) kräftige Nerven hatte, ein anderes Mädchen wäre um keinen Preis der Welt in dem Spukhause geblieben, und gar volle zwanzig  Jahre wie sie bis zu ihres Dienstherrn letztem Atemzug.

Das_Gelchter_in_Weinkeller